Mosambik leidet noch Monate nach Wirbelsturm: Wie der Klimawandel Naturkatastrophen und ihre Folgen verstärkt
Der Wirbelsturm „Idai“ traf Mosambik bereits im März 2019, er kostete 1000 Menschen das Leben. Und obwohl seit dem Sturm ein halbes Jahr vergangen ist, ist die Bevölkerung vor Ort immer noch massiv auf Hilfsleistungen angewiesen. Viele Menschen verloren damals in der Gegend um die Küstenstadt Beira ihr Dach über dem Kopf und müssen fortan in Camps leben. 1) FloodList: Why the India Ocean is Spawning strong and deadly tropical cyclones; Artikel vom 14.5.2019 2)sueddeutsche.de: Neuer Wirbelsturm trifft Mosambik; Artikel vom 26. April 2019
Wer in der Gegend noch sein Zuhause hat, wird von Hungersnöten bedroht. Infolge der Fluten und fehlenden hygienischen Bedingungen hat sich die Cholera ausgebreitet. Ohne die Unterstützung durch Hilfsorganisationen bliebe Vielen kein anderer Ausweg als die Flucht und Suche nach einem neuen, sicheren Lebensraum. 3)spiegel.de: Erst die Flut, jetzt der Hunger; Artikel vom 14. April 2019
Zerstörerische Zyklone gab es schon seit Menschengedenken. Sie sind in der Lage ganze Landstriche und Städte zu zerstören und Menschenleben in Sekunden auszulöschen. Mit ihrer Kraft schieben sie Wassermassen an Land und verursachen Fluten, die ihre verheerenden Auswirkungen noch mal multiplizieren. Der Klimawandel scheint nichts an ihrer Häufigkeit geändert zu haben.
Jedoch haben sich Wirbelstürme in den letzten 30 Jahren um 20 Prozent in ihrer Intensität gesteigert, wie US-Forscher Kerry Emanuel vom Massachussets Institute of Technology (MIT) errechnet hat, was die Vermutung nahe legt, dass die Klimaveränderungen zumindest Einfluss auf die Qualität und Stärke der Wirbelstürme haben könnten. Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die zur Verstärkung der Folgen von Wirbelstürmen führen und eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben sind: der steigende Meeresspiegel und die zunehmend trockenen Böden, in deren Folge die Flutwellen immer höher werden. 4)spiegel.de: Wirbelstürme werden immer heftiger; Artikel vom 1. August 2005 5)zeit.de: Warum kann Mosambik seine Bürger nicht schützen?; Artikel vom 27. März 2019
Dadurch steigt die Intensität der Überschwemmungen und mit dieser auch ihre verheerenden Ausmaße. Die Flut nach dem Zyklon „Idai“ erreichte einen Höchststand von sechs Metern. Dabei haben die Wassermassen 700.000 Hektar Ackerland zerstört und die Ernte von einer halben Million Bauern vernichtet. Dies war die zweite verheerende Flut in Mosambik innerhalb von nicht einmal 20 Jahren.6)FloodList: Mozambique – Floods in North leave 11 Dead and Homes destroyed; Artikel vom 24. Januar 2018 7) theguardian.com: Cyclone Idai: satellite images show extend of flooding around Beira; Artikel vom 21.März 2019 8)sueddeutsche.de: Neuer Wirbelsturm trifft Mosambik; Artikel vom 26. April 2019 9)spiegel.de: Erst die Flut, jetzt der Hunger; Artikel vom 14.04.2019
Denn auch ohne solch extreme Ereignisse wie Wirbelstürme verändert sich die Lebenssituation in Mosambik zunehmend durch den Klimawandel. Aufgrund der Erderwärmung sind Regenzeiten unberechenbar geworden, der regelmäßige Niederschlag verringert sich zusehends und führt zu trockeneren Böden. Seltene extrem starke Regenfälle führen in diesem Kontext immer wieder zu Überflutungen, da der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht aufnehmen kann.
Ernten werden weggeschwemmt, Wurzelwerk ausgerissen und die Böden verlieren immer mehr an Fruchtbarkeit. Es ist ein Teufelskreis: Durch die Dürren in den letzten Jahren verlassen die Menschen ihre Heimatorte und ziehen immer näher an Flüsse, welche bei starken Regenfällen zwangsläufig über die Ufer treten und wiederum die Lebensgrundlage der Menschen vernichten. 10)caritas-international.de: Mosambik: Nothilfe nach Wirbelsturm Idai; nicht mehr verfügbar
Mosambik war gerade im Begriff, sich von dem Konflikt zwischen Regierungstruppen und Rebellen zu erholen, der mehrere tausend Menschen in die Nachbarländer Malawi und Simbabwe flüchten ließ. Fraglich ist, ob die beiden Länder den Geflüchteten auch in Zukunft Schutz bieten könnten, da sie selbst massiv unter den Folgen des Wirbelsturmes, den Überschwemmungen und den Folgen des Klimawandels leiden. 11)taz.de: Schwelender Krieg wie in alten Zeiten; Artikel vom 9. Juni 2016
Um das Zunehmen der Erderwärmung und somit des Meeresspiegels aufzuhalten, müsste, laut Experten, der Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 auf 2 Tonnen pro Jahr begrenzt werden. Dieser liegt im EU-Durchschnitt allerdings bei 8,8 Tonnen. Deutschland übersteigt diesen noch: Es gehört mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 11,6 Tonnen zu den sieben Spitzenreitern weltweit und toppt demnach sogar China. 12)ndr.de: Deutschland stößt zuviel CO2 aus; Artikel vom 28. Mai 2019 13)tagesschau.de: Wer wieviel CO2 ausstößt; Artikel vom 12. Juli 2019
Somit werden gerade Menschen, die selbst kaum zum Klimawandel beitragen, Opfer des Lebenstils der Industriestaaten.
Fußnoten und Quellen:
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