Welthungerindex 2018 – Hunger Auslöser und Folge von Flucht und Vertreibung
Der kürzlich veröffentlichte 13. Welthungerindex des IFPRI (International Food Policy Research), der Welthungerhilfe und Concern Worldwide (Internationale Wohltätigkeitsorganisation) zeigt, dass die Hunger- und Unternährungssituation weltweit weiterhin ernst ist. Der Hunger ist in Ländern, wo politischer Konflikt Menschen in die Flucht treibt, höher als im Rest der Welt. Die Welthungerhilfe berichtet derzeit von der Flucht von 68 Millionen Menschen. Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, sieht den Hunger als Folge und Ursache von Flucht und Vertreibung. „Die Mehrzahl der Flüchtlinge bleibt in ihrer Heimatregion und braucht dort auch Unterstützung“, sagt Dieckmann. „Humanitäre Hilfe allein reicht nicht aus“. Aufnahmeländer für Flüchtlinge brauchen mehr Hilfe, auch Geflüchtete sollen neben Grundversorgung Zugang zu Beschäftigung und Bildung bekommen. 1) Global Hunger Index: Aktuelle Ergebnisse; Stand 15.10.2018 2) Süddeutsche Zeitung: Der globale Kampf gegen Hunger kommt zu langsam voran; Artikel vom 11.10.2018
Zwar zeigt der Index die Fortschritte gegen Hunger in der ganzen Welt, denn die Anzahl der Menschen mit Hungerleiden geht zurück. Auch die Unternährung, die mitverantwortlich für die Kindersterblichkeit ist, wurde halbiert. Einige Länder wie Äthiopien, Angola, Ruanda und Myanmar konnten den Index in den letzten Jahren stark verbessern. Trotzdem gibt es Zweifel, ob die UN mit ihrem Projekt ,,Zero Hunger“ ihre Ziel erreichen wird, nämlich den weltweiten Hunger bis 2030 zu besiegen. Die Anzahl der Menschen, die zu wenige Kalorien zu sich nehmen, ist nach Angabe der Vereinten Nation stark angestiegen. 3) Global Hunger Index: Aktuelle Ergebnisse; Stand 15.10.2018 4) Süddeutsche Zeitung: Der globale Kampf gegen Hunger kommt zu langsam voran; Artikel vom 11.10.2018
Besonders schlimm betroffen sind Südasien und Afrika südlich der Sahara. Der Hungersituation in diesen betroffenen Regionen ist „ernst“ bzw. „sehr ernst“ und damit größer als in Osteuropa oder Lateinamerika. Die Zentralafrikanische Republik beispielweise, mit dem höchsten WHI-Wert – 53,7 – leidet seit 2012 unter einem Bürgerkrieg, religiösen Konflikten und politischer Instabilität. Der Bürgerkrieg hat die Märkte zerstört und 5 Millionen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes in die Flucht geschlagen. Weil die Menschen nicht mehr in der Lage waren, Feldarbeit zu betreiben, brach die Landwirtschaft zusammen und löste so eine Hungersnot im zentralafrikanischen Land aus. Damit ist die Hungerlage dort „gravierend“. Tschad, Jemen, Madagaskar, Sierra Leone, Sambia und Haiti gehören ebenfalls zu den Ländern mit sehr ernster Hungerlage. Insgesamt sind 45 von 119 Staaten aus dem Bericht davon betroffen. 5) Global Hunger Index: Aktuelle Ergebnisse; Stand 15.10.2018
Insbesondere in Konfliktregionen sind die Menschen von Hunger betroffen, denn durch anhaltende Auseinandersetzungen haben die Bewohner dort nur kaum Zugang zu Lebensmitteln. Hilfsorganisationen haben Schwierigkeiten, Hilfsgüter rechtzeitig in betroffene Regionen zu bringen. Besonders Jemen, Nigeria, Südsudan und Somalia sind aufgrund der prekären Lage betroffen, denn dort haben Konflikte bereits die riesige Landwirtschaft beeinflusst. 6) Süddeutsche Zeitung: Mehr Munition als Nahrung; Artikel vom 20.04.2017
Um die Hungerproblematik zu beenden, wäre internationale Solidarität wichtig. Laut einer Umfrage findet die Mehrheit der Deutschen es wichtig, gegen den weltweiten Hunger vorzugehen. Dieckmann fordert zudem politische Lösungen, um Konflikt und politische Auseinandersetzungen, die Flucht und Vertreibung verursachen, zu beenden. 7) Süddeutsche Zeitung: Der globale Kampf gegen Hunger kommt zu langsam voran; Artikel vom 11.10.2018
Fußnoten und Quellen:
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