Diskriminierung und Unterdrückung zwingt jeden 6. Bhutanesen zur Flucht
Bhutan- das kleine buddhistische Königreich liegt am östlichen Rand des Himalayas zwischen China, Nepal und Indien. In Relation zu seiner geringen Bevölkerungszahl von knapp 730.000 Menschen, hat das Land eine der höchsten Anzahlen an Flüchtlingsraten weltweit 1)Bhutanese Refugees: Bhutanese Refugees; Aufgerufen am 12.10.2018. Seit 1991 suchte jeder sechste Bhutaner Asyl in einem der Nachbarländer- meist in Nepal.
Hauptsächlich flohen Anhänger der Bevölkerungsgruppe der Lhotshampas, einer der drei größten ethnischen Gruppen in Bhutan 2)Bhutanese Refugees: Bhutanese Refugees; Aufgerufen am 12.10.2018. Mehr als 105.000 Menschen leben bereits seit knapp 20 Jahren in provisorischen Flüchtlingslagern in Nepal. Auch wenn es dort Essen und Medikamente, Unterkünfte und Schulen gibt- die Regeln in den Lagern sind streng. Das Camp darf beispielsweise nur mit einer Sondergenehmigung verlassen werden. Auch Arbeit gibt es kaum 3)The Diplomat: Bhutan’s Dark Secret: The Lhotshampa Expulsion; Artikel vom 21.09.2016.Viele hoffen auf eine bessere Zukunft im Ausland. Seit 2008 werden vermehrt Bhutanesen nach Australien, in die Niederlade oder die USA umgesiedelt- die Hoffnung der Menschen steigt.
Die Gründe für diese Krise liegen in der Geschichte Bhutans. In den 1980er Jahren wurden die nepalesisch sprechenden Lhotshampas durch die Regierung in den Süden des Landes umgesiedelt, um die Region landwirtschaftlich zu erschließen. Durch den Anbau sollte der Nahrungsmittelbedarf des gesamten Landes gedeckt werden. Dank der ertragreichen Produktion breiteten sich die Lhotshampas rasant aus und gewannen auch zunehmend in der Politik an Einfluss. Das allerdings missfiel der damaligen königlichen Regierung. Um die Bevölkerungsgruppe im Süden Bhutans also regulieren zu können, wurden sie immer mehr unterdrückt. Menschen wurden gefangengenommen, wenn sie nicht in nord- bhutanesischen, traditionellen Gewändern gekleidet waren und auch die nepalesische Sprache aus dem Schulunterricht gestrichen 4)Bhutanese Refugees: Bhutanese Refugees; Aufgerufen am 12.10.2018.
Dementsprechend wurden Stimmen gegen die unterdrückenden Maßnahmen unter den Südbhutanesen laut. Sie demonstrierten für ihre Menschen- und kulturellen Rechte. Auf Akte des Widerspruchs gegen die Nation und damit den König stand jedoch die Todesstrafe. Alle Demonstranten wurden demnach durch die Regierung als „anti- national“ eingestuft. Darauf folgten Folter und willkürliche Inhaftierungen. Nach Angaben von Amnesty International wurden mehr als 2000 Menschen gefoltert 5)Bhutanese Refugees: Bhutanese Refugees; Aufgerufen am 12.10.2018. Diese Umstände im Land zwangen große Teile der Lhotshampas zur Flucht.
Viele der Flüchtlinge leben unter den beschriebenen prekären Umständen in Camps in Nepal und warten auf die Umsiedlung in ein anderes Land und somit in eine bessere Zukunft. In den westlichen Medien spielt die Lage der Menschen dort jedoch kaum eine Rolle. Unsere Aufgabe als Weltgemeinschaft ist es, die Situation nicht zu vergessen, sondern ihr vielmehr Beachtung zu schenken.
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare