Nigeria: Boko Haram profitiert von wachsender Kluft zwischen Arm und Reich
Nigeria, die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas, ist von Armut, Gewalt und Korruption geprägt. Auch religiös motivierte Konflikte bedrohen die Zivilbevölkerung. Ausgeübt wird die Gewalt dabei vor allem durch die Terrororganisation „ Boko Haram“. Erst vor einigen Tagen fielen mindestens elf Menschen einer Attacke der nigerianischen Miliz zum Opfer, als mehr als 100 Anhänger der Boko Haram einen Militärstützpunkt angriffen. Dabei soll auch eine Krankenschwester entführt worden sein. 1) focus: Boko-Haram-Angriff in Nigeria tötet mindestens elf Menschen; Artikel vom 03.03.2018
Die nigerianische Terrororganisation stellt eine Gefahr für den Nordosten Nigerias dar. Die 2002 gegründete Miliz wird dort auch als Taliban bezeichnet. Seit 2015 soll sich die Gruppe der Terror-Miliz Islamischer Staat angeschlossen haben. Mit ihrer Unterstützung setzt sich die Boko Haram für die landesweite Einführung der Scharia und ein Verbot gegen jegliche westliche Bildung ein. Machtzuwachs gewinnt die Organisation unter anderem durch die Ölförderung in Nigeria sowie durch finanzielle Unterstützung. Vermutet werden Saudi-Arabien und der Iran als Geldgeber, sowie die al-Qaida. Der Großteil der Bevölkerung profitiert nicht von dem Rohstoffreichtum des westafrikanischen Landes. Das korrupte Regime Nigerias jedoch bereichert sich an den Ölquellen und trägt zu einer massiven Kluft zwischen Arm und Reich bei. Zudem werden die Einwohner Nigerias auch von der Regierung unterdrückt – Vertrauen in den Staat haben die wenigsten. Folglich wenden sich vor allem arme, junge Menschen der Boko Haram zu, die ihnen einen Sinn im Leben und vermeintliche Sicherheit bietet, denn die Regierung bietet diese nicht. 2) wikipedia: Boko Haram; Stand 05.03.2018 3) tagesanzeiger: Wie Boko Haram ihren Terror finanziert; Artikel vom 15.05.2014
Vor allem im Nigerdelta leidet die Bevölkerung unter der Ölförderung. Die dort lebende Gemeinde ist vom Ackerbau abhängig. Die vom Öl verseuchten Sümpfe und Flussarme und das verschmutzte Trinkwasser treffen das Ogoni-Volk daher besonders hart. Die versprochene Sanierung des Gebietes ist bis heute nicht erfolgt. Für die missliche Lage ist neben der nigerianischen Regierung auch der Westen verantwortlich. Der in den 1990er Jahren amtierende nigerianische Ex-Öl-Minister Dan Etete wurde wegen Korruption verurteilt. Er bereicherte sich an den Ölquellen und betrieb Geldwäsche. Einigen Konzernen, darunter auch das Energieunternehmen Shell, wird nun vorgeworfen, mit Etete verhandelt zu haben. Dabei zahlte Shell zusammen mit dem italienischen Ölkonzern Eni der nigerianischen Regierung 1,3 Millionen Dollar, um Anteile an einem Ölfeld zu kaufen. Davon floss ein Großteil jedoch in Etetes Firma Malabu und wurde dann in Bestechungsgelder an nigerianische Politiker investiert. 4) dw: Öl Firmen vor Gericht: Schmutzige Geschäfte in Nigeria?; Artikel vom 05.03.2018
Korrupte Geschäfte wie diese stärken den Einfluss der gewaltbereiten Boko Haram. Einige Bewohner Nigerias fürchten aber auch schlichtweg die Folgen, die ihnen blühen, wenn sie die Terrormiliz nicht unterstützen und treten ihr deshalb bei. Diese hat mittlerweile eine humanitäre Krise ausgelöst, der seit 2009 bereits 20.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. UN-Angaben zufolge sind 2,5 Millionen vor den blutigen Attacken auf der Flucht, 5 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. 5) focus: Boko-Haram-Angriff in Nigeria tötet mindestens elf Menschen; Artikel vom 03.03.2018
Fußnoten und Quellen:
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