52 Länder in ernster Situation – Welthunger-Index Oktober 2017
Der Bericht zum Welthunger-Index, kurz WHI, wurde zum zwölften Mal im Oktober 2017 in einer Zusammenarbeit von der Welthungerhilfe, dem IFPRI (International Food Policy Research Institute) und Concern Worldwide (Internationale Wohltätigkeitsorganisation) veröffentlicht. Verschiedene hochrangige Organisationen, wie UNICEF und die Vereinten Nationen stellten Daten von 2012 bis 2016 zur Verfügung, die diesem Bericht zugrunde liegen. Auf regionaler, nationaler sowie globaler Fläche wird ein Wert berechnet, der die Hungersituation in über 100 Ländern präzise wiederspiegelt. Dabei ist vor allem die Situation von Kindern unter fünf Jahren maßgebend. Der WHI bezieht beispielsweise den Anteil der Kinder, die von Wachstumsverzögerung und Auszehrung betroffen sind sowie die Todeszahl von Kleinkindern in den Wert mit ein. Insbesondere die herrschende Ungleichheit in der Hunger-Thematik wird in diesem Bericht beleuchtet. Denn obwohl die Hungerbekämpfung seit dem Jahr 2000 Früchte trug und der WHI um fast 30 Prozent gesunken ist, bedeutet dies nicht unbedingt eine enorme Verbesserung der Lage. In der Zentralafrikanischen Republik änderte sich im Vergleich zur ersten Veröffentlichung der Berichte nichts an der Situation, die immer noch als “gravierend“ eingestuft wird. Ferner wurde aufgrund von fehlenden Informationen von mehreren Staaten kein Index berechnet. Dies scheint extrem besorgniserregend, da Länder wie Syrien, Südsudan und Libyen darunter fallen.
Macht spielt eine bedeutungsvolle Rolle in der Ungleichheit der Hungersleidenden. Menschen, die keinerlei politische, wirtschaftliche oder soziale Macht ausüben können, sind häufiger von Hunger betroffen. Aber auch die Unterernährung von Frauen und Kindern im Gegensatz zu Männern wird im Bericht thematisiert. Insbesondere steht dabei die mangelnde Nahrungszufuhr von Säuglingen und Kindern im Mutterleib im Vordergrund. Darüber hinaus fallen die ethnische Herkunft und die elendige Lage in urbanen Regionen, in denen es schwer fällt, an vollwertige Lebensmittel zu kommen, ins Gewicht.
Der Bericht veranschaulicht nicht nur die Auswertung von Daten, sondern stellt sich vor allem auch die Frage: Wie soll der Hunger bekämpft werden? Bezüglich der Rolle der Macht, rät der Bericht zum Recherchieren und Informieren. Ausschlaggebend sei aber die Beseitigung von Ungleichheit. Konkret gibt es unter anderem folgende Handlungsempfehlungen: Demokratisierung von nationalen Ernährungssystemen, Schutz von BürgerInnen und die Förderung von Bildung und sozialer Sicherungsnetzte. 1) Dokument der Welthungerhilfe: Welthunger-Index 2017 Synopse; Stand vom 13.10.2017
Diese und noch weitere Forderungen sind Voraussetzungen zur Beseitigung von Fluchtursachen, denn Menschen aus Regionen, die von Hungersnöten betroffen sind, werden oftmals zur Flucht gezwungen. Die Situation in beispielsweise Nigeria, Jemen, Südsudan und Somalia ist bereits extrem kritisch. Aber auch an Sammelorten von Geflohenen tritt Nahrungsknappheit auf. Die Kombination von mangelnder Ernährung und Krieg verschärft die Lage zusätzlich, auch dadurch, weil Hilfen nicht und nur zum kleinen Teil an betroffenen Orten ankommen. Durch Krieg und Gewalt werden überdies Handelswege blockiert oder Ernten und Felder zerstört, was die Flucht der Bevölkerung untermauert. 2) Süddeutsche Zeitung Online: Mehr Munition als Nahrung; Veröffentlicht am 20.04.2017
Fußnoten und Quellen:
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