Bürgerkrieg im Jemen: 18 Millionen von Hunger bedroht
Konflikt geschürt durch deutsche Waffen
Die Welt blickt auf den US-Präsidenten Trump und Syrien. Doch die Hungersnöte werden sowohl in Afrika immer schlimmer, als auch im Jemen. Auch der Krieg hinterlässt im Jemen seine Spuren. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden bereits aus ihren Heimatorten vertrieben und über 18 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Durch den Bürgerkrieg wurden weite Teile der Infrastruktur zerstört und die Wasser- und Lebensmittelversorgung immer schwieriger. Tausende Bewohner des Jemen sind von Unterernährung betroffen, vor allem für Kinder ist es hart. Sie können kaum in die Schule gehen und sind äußerst anfällig für Krankheiten. Das UNHCR verteilt in einem Regierungsbezirk Jemens Matratzen, Decken und Küchenartikel. Daneben werden für etwa 4 000 Geflüchtete Notunterkünfte bereitgestellt. 1) epo: Jemen; 18 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen; Artikel vom 14.2.2017
Bereits seit 2004 kämpfen die Huthi-Rebellen im Norden des Landes gegen Regierungstruppen. Im Jahr 2014 besetzten die Rebellen die Hauptstadt Sanaa. 2) Zeit Online: Bürgerkrieg; 10.000 Zivilisten im Jemen getötet; Artikel vom 16.01.2017 Im Zuge der Besetzung wurde der jemenitische Präsident gestürzt, der anschließend nach Saudi-Arabien floh. Die Saudis kämpfen seither gegen die Huthi-Rebellen, um den jemenitischen Präsidenten wieder an die Spitze zu bringen. Der Krieg verschärfte sich immer weiter, als Huthi-Rebellen 2015 die Macht an sich rissen und dabei vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt wurden, dem Erzrivalen des weitgehend sunnitischen Saudi-Arabiens. Saudis greifen seitdem militärische Stützpunkte im Jemen an und versuchen systematisch die Infrastruktur zu blockieren. Laut Angaben der UN stirbt alle zehn Minuten ein Kind unter fünf Jahren an Unterernährung im Jemen. Für humanitäre Hilfe ist der Zugang immer noch schwer. Medikamente kommen durch die saudischen Absperrungen eigentlich gar nicht mehr ins Land. 3) tagesschau: Video; Krieg im Jemen; Die ignorierte Katastrophe; Artikel nicht mehr verfügbar
Die Huthis schießen auf saudi-arabisches Gebiet, diese bombardieren öffentliche Einrichtungen und Märkte im Jemen. Auch Fabriken werden beschossen. Die Arbeiter verlieren ihren Job und ihr Einkommen. Es werden bei den Angriffen oft Zivilisten getötet, das schürt den Hass gegen Saudi –Arabien. Hamid Ali Gabas, ein Krankenpfleger im Jemen, verlor seinen Sohn bei Luftangriffen der Saudis. „Selbst wenn der Krieg einmal vorüber ist, wird es keine Aussöhnung mit Saudi-Arabien geben,“ sagt Hamid. „Wir werden uns rächen. Wir müssen uns auf jeden Fall rächen.” 4) Das Erste: Jemen; Der vergessene Krieg; Stand 12.12.2016
Im Oktober 2016 kam es zwar zu einer dreitägigen Waffenruhe, viele bekamen davon aber nichts mit. Huthi-Rebellen umzingelten Taizz, die drittgrößte Stadt Jemens, was zur gänzlichen Einstellung von Hilfslieferungen führte. Die insgesamt 2,2 Millionen Flüchtlinge sind vor allem Binnenvertriebene, da sie kaum aus dem Land entkommen können. Die Lebensmittel- und Wasserversorgung in weiten Teilen gestaltet sich immer noch als äußerst schwierig. 5) Dom Radio: Millionen im Jemen auf der Flucht; Eingeschlossen und vergessen; Artikel vom 23.10.2016
Die Bundesrepublik schürt dabei den Konflikt. Deutsche Waffenlieferungen gehen auch nach Saudi-Arabien und verschärfen die Lage immer weiter. Der Bundessicherheitsrat genehmigte 2016 die Lieferung von knapp 42 000 Raketenzündern nach Saudi-Arabien. Im ersten halben Jahr 2016 wurden Rüstungsexporte im Wert von 484 Millionen Euro genehmigt, auch für Teile von Kampfflugzeugen. Und das, obwohl vorgeschrieben ist, dass die Bundesrepublik keine Rüstungsgüter an Länder exportiert, die in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind. 6) Süddeutsche Zeitung: Waffenexporte Deutschland; Zulieferer für den Bürgerkrieg in Jemen; Artikel vom 02.12.2016
Fußnoten und Quellen:
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