Führungsriege des Islamischen Staates lernte sich in US-Gefängnissen kennen
Die Amerikaner haben eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Islamischen Staates gespielt. Mit dem Einmarsch im Irak und der Auflösung von Regierung und Armee wurde ein Grundbaustein für einen gut strukturierten Terrorismus gelegt.
Der Islamische Staat ist eine Terrororganisation in Syrien und dem Irak, die im Jahr 2014 ein Kalifat ausgerufen hat. Seine Ideologie geht zurück auf den Jordanier Abu Musab az-Zarqawi, der bereits im Jahr 2000 die Vorläuferorganisation des Islamischen Staates „Tauhid“ gründete. Tauhid wurde mit Unterstützung von al-Qaida in Afghanistan ins Leben gerufen, ihr Vorgehen war jedoch von Anfang an weit brutaler und kompromissloser als das ihrer Unterstützer. Die Organisation zog wegen dem Afghanistankrieg 2001 in den Nordirak um. Im Jahr 2003, zwei Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York, erklärten die Amerikaner den „Krieg gegen den Terror“ und besetzten den Irak. Tauhid nutzte das daraus entstehende Chaos um seine Strukturen zu festigen und neue Mitglieder anzuwerben. Die Amerikaner beendeten das Regime von Saddam Hussein, dem irakischen Diktator, und lösten die Regierung und Armee auf. 1) bpb: Der Islamische Staat im Irak und Syrien (ISIS); Artikel vom 26.08.2014
Dieser Schritt wird oft als einer der großen Fehler der Amerikaner angesehen. Viele hohe Offiziere und Geheimdienstler kamen nach der Auflösung der Regierung und des Militärs in US-Gefängnisse. Dort konnten sie Kontakte zu Dschihadisten, unter anderem zum heutigen Anführer des Islamischen Staates Abu Bakr al-Baghdadi, knüpfen und schlossen sich ihnen nach dem Rückzug der Besatzungsmacht aus dem Irak an. 2) Das Erste:Terrorgruppe IS: wie der Westen ein Monster schuf; Artikel vom 26.11.2015 Eine andere Fehlentscheidung der USA im Irak war das Errichten einer schiitisch dominierten Regierung. Diese Regierung wurde von der sunnitischen Bevölkerung, darunter auch den Anhängern des Islamischen Staates, mehrheitlich nicht anerkannt. Da sie sich vom IS eine bessere Verteidigung ihrer Rechte erhofften, wandten sich große Teile der Bevölkerung dem IS zu. 3) Das Erste: die Entstehung des „Islamischen Staates“; nicht mehr verfügbar Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten wurden auch durch die Aufteilung der irakischen Stadt Bagdad weiter verschärft. Die strenge Abgrenzung in sunnitische und schiitische Stadtteile verfehlte das Ziel der Amerikaner, in der Stadt für Ruhe zu sorgen. Im Gegenteil ermöglichte es dem Islamischen Staat, aus sunnitischen Gebieten im geheimen zu operieren. 4) Tagesanzeiger: Bagdad, die geteilte Stadt; Artikel vom 04.11.2015
Ende 2011 zogen sich die amerikanischen Truppen aus dem Irak zurück und ermöglichten so das Erstarken der aufständischen Gruppen. Im Jahr 2010 übernahm Abu Bakr al-Baghdadi die Führung über die ehemalige Tauhid-Gruppe, nun unter dem Namen „Islamischer Staat“. Der IS hatte schnell so viele Anhänger, dass er seine Aktivitäten nach Syrien ausweiten konnte. Durch seine brutalen und rücksichtslosen Handlungen, auch gegen die eigene Bevölkerung, verschaffte er sich in kurzer Zeit einen Namen und erregte große Aufmerksamkeit. In Syrien kam dem IS der Bürgerkrieg zugute, der 2011 in Folge des Arabischen Frühlings und des brutalen Vorgehens vom syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ausbrach. 5) bpb: Der Islamische Staat im Irakund Syrien (ISIS); Artikel vom 26.08.2014
Seit 2014 haben die USA, Frankreich und Großbritannien eine Anti-IS Kampagne mit Luftangriffen gestartet und konnten seinen Vormarsch fürs Erste aufhalten. 6) Das Erste: Die Entstehung des „Islamischen Staates“; nicht mehr verfügbar Auch Deutschland hat nach den Anschlägen von Paris 2015 beschlossen, sich mit 1200 Bundeswehrsoldaten an den Kämpfen gegen den IS zu beteiligen. Doch nicht nur Europäer und die USA sind in den Kampf involviert, auch Russland fliegt Angriffe gegen die Rebellengruppen und den Islamischen Staat um das Assad-Regime in Syrien zu stützen. 7) Focus online: „Syrien ist nur ein Bauer im Schachspiel der Mächte“; Artikel vom 14.06.2013
Seit der Entstehung des Islamischen Staates und dem Beginn der Gegenoffensive der westlichen Mächte sind 4,9 Millionen Menschen aus Syrien geflohen. Hinzu kommen 6,6 Millionen Menschen, die innerhalb Syriens geflohen sind. Im Irak liegt die Zahl der Binnenflüchtlinge bei etwa 4,4 Millionen Menschen, noch vergrößert wird sie durch die hohe Anzahl an fliehenden Menschen aufgrund der Großoffensive auf Mossul. 8) UNO Flüchtlingshilfe: Globale Trends – Jahresbericht 2015; nicht mehr verfügbar , 9) Zeit online: „Wenn 70.000 Flüchtlinge kommen, wird es chaotisch“; Artikel vom 20.10.2016
Fußnoten und Quellen:
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