Schweizer Unternehmen Glencore baut sambisches Kupfer ab
Sambia, eines der zwanzig ärmsten Länder der Welt, ist gleichzeitig eine der größten Kupferlagerstätten der Welt. Kupfer ist ein strategisches Metall: Kaum eine Industrie oder Technologie kann darauf verzichten. Außerdem sind die Kupferpreise in der letzten Zeit stark gestiegen. Somit müsste Sambia von den Gewinnen schier erdrückt werden. Und doch leben 68 Prozent seiner Bevölkerung unterhalb des Existenzminimums, was bedeutet, dass Sambia kaum von seinen Bodenschätzen profitiert. 1) Fluter: Die Kupferminen in Sambia werden von einem Schweizer Unternehmen ausgebeutet. Das afrikanische Land hat so gut wie nichts von seinem Rohstoffreichtum – Stand 07.12.2015
Es liegt vor allem daran, dass nicht einer der multinationalen Konzerne, die das Kupfer fördern, heutzutage in sambischer Hand ist. Infolge der Erdölkrise in den 70er Jahren fielen die Rohstoffpreise: Die Einnahmen aus dem Kupferexport sind daraufhin geschmolzen und Sambia hat auf Anraten von IWF und Weltbank Kredite aufgenommen. Anfang der 1980er-Jahre folgte die zweite Katastrophe: Die US-Zentralbank hat die Zinsen erhöht, die europäischen Banken zogen nach, und Sambia musste von einem Tag auf den anderen das Dreifache an Zinszahlungen leisten. Im Juli 1989 haben die Gläubiger schließlich die sofortige Rückzahlung der Schulden gefordert, falls die Reformen von Weltbank und IWF, zu denen auch Privatisierung der Minen gehört hat, nicht umgesetzt werden. 2) Fluter: Die Kupferminen in Sambia werden von einem Schweizer Unternehmen ausgebeutet. Das afrikanische Land hat so gut wie nichts von seinem Rohstoffreichtum – Stand 07.12.2015 Im Endeffekt wurden alle sambischen Kupferminen privatisiert und zu Schleuderpreisen an ausländische Investoren verkauft.
So betreibt das schweizerisches Unternehmen Glencore (neu: Glencore+Xstrata) heutzutage im sambischen Mufulira die Mopani-Kupferminen mit der größten Kupferhütte von ganz Afrika. Das Kupfer wird dabei ,, zu einem steuerlich günstigen Preis, von einer Glencore-Tochterfirma zur anderen Glencore-Tochterfirma transferiert, bis es, auf dem Papier, im Steuerparadies Schweiz ankommt. 3) Gernot Bibbel: Afrika Der ausgeraubte Kontinent – Stand 07.12.2015 Für Sambia bedeutet das einen massiven Verlust an Steuereinnahmen: 2006 hat Glencore für 3 Milliarden Dollar Kupfer exportiert und 50 Millionen Steuern gezahlt. Im gleichen Jahr hat Sambia für 150 Millionen Dollar Strom an Glencore geliefert – ein gewaltiges Verlustgeschäft. 4) Infosperber: Armut für Sambia – Profit für die Schweiz – Stand 07.12.2015
Es geht jedoch nicht nur um die Steuervermeidung, sondern auch um immense Umweltprobleme: Die Anlage stößt große Mengen von Schwefeldioxid (SO2) aus. Während die gesamte Schweiz jährlich rund 12 000 Tonnen SO2 ausstößt, sind es allein bei der Kupferhütte Mopani rund 100 000 Tonnen pro Jahr. Somit liegen die Schwefelemissionen um ein 70faches über dem noch unbedenklichen Grenzwert der WHO. 5) Facing Finance: GlencoreXstrata: Schwere Gesundheits- und Umweltschäden Mopani Copper Mines – nicht mehr verfügbar Infolgedessen leidet die Bevölkerung stark unter Saurem Regen und starkem Asthma, viele Bewohner der Umgebung sind an Lungenkrankheiten frühzeitig gestorben. Glencore versprach Besserung und nahm im Juni 2014 eine neue Filteranlage in Betrieb, welche die giftigen Dämpfe zurückhalten soll. Doch die Probleme sind damit nicht gelöst: Anwohner der Fabrik berichten, die Situation habe sich kaum gebessert. 6) NEOPresse: Glencore vergiftet weiter Menschen in Sambia – Stand 07.12.2015
Die giftigen Abgase der Fabrik töten nicht nur Menschen, sie zerstören auch die umliegenden Felder der Kleinbauern. Für den Ernteausfall zahlte der Glencore-Betrieb rund 200 betroffenen Farmern eine Entschädigung von umgerechnet 20 Franken. Mopani-CEO Danny Callow betrachtet die Zahlung an die Farmer als eine freundschaftliche «Geste der Nachbarschaftlichkeit», die er aber ausdrücklich nicht als Schuldeingeständnis des Glencore-Betriebs versteht. 7) NEOPresse: Glencore vergiftet weiter Menschen in Sambia – Stand 07.12.2015
Fußnoten und Quellen:
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